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22.7.2025
ESG-Standards

EPBD-Novelle 2025: Die EU-Gebäuderichtlinie – Auswirkungen auf Immobilienbesitzer & Investoren

Am 30. Juni 2025 hat die Europäische Kommission die finale Fassung ihrer offiziellen Auslegung zur überarbeiteten EU-Gebäuderichtlinie (Energy Performance of Buildings Directive, kurz EPBD) verabschiedet. Damit gibt Brüssel den Mitgliedstaaten klare Leitlinien an die Hand, um die neue EPBD bis spätestens Mai 2026 in nationales Recht zu überführen – ein entscheidender Schritt, um die Dekarbonisierung des Gebäudesektors in der gesamten EU zu beschleunigen.

Neue EU-Richtlinien stärken Tempo und Tiefe bei Sanierungen

Die aktualisierte Richtlinie adressiert zentrale Hebel der Klimapolitik: die systematische energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, den verpflichtenden Ausbau erneuerbarer Energien – insbesondere durch Solartechnik – sowie das Ende für fossile Heizsysteme. Für Eigentümer:innen, Projektentwickler:innen und Investor:innen ergeben sich daraus neue Anforderungen, aber auch strategische Chancen.

Gebäudesanierung nach EPBD-Richtlinie: Energetische Modernisierung eines Mehrfamilienhauses mit Solaranlage und Wärmepumpen-Installation.
Illustration typischer Berliner Mehrfamilienhäuse (Grafik: Purpose Green / Midjourney)

Energetische Sanierung: Mindeststandards mit Durchschlagskraft

Fokus auf die ineffizientesten Gebäude

Ein zentrales Instrument der EPBD-Reform sind die Minimum Energy Performance Standards (MEPS). Sie verpflichten die Mitgliedstaaten, klare Sanierungsfahrpläne für die energetisch schlechtesten Gebäude zu entwickeln. Die Umsetzung kann dabei entweder zentral über nationale Kriterien oder dezentral über kommunale Vorgaben erfolgen. Ziel: ein schneller Rückgang des Energieverbrauchs, insbesondere im nicht-renovierten Bestand.

Zeitrahmen und Zielsetzung

Die EU fordert, dass diese Sanierungspläne bereits Ende 2025 als Entwurf vorliegen – begleitet von öffentlicher Konsultation. Damit gewinnt der Dialog zwischen Verwaltung, Eigentümer:innen und ESG-Expert:innen deutlich an Relevanz.

Aus für Öl- und Gasheizungen: Der geplante Ausstieg bis 2040

Verbot finanzieller Förderung für fossile Heizsysteme

Ein weiterer Meilenstein ist der verbindliche Ausstiegsplan für fossile Heizsysteme bis spätestens 2040. Schon jetzt dürfen Mitgliedstaaten keine öffentlichen Fördermittel mehr für einzelne Öl- oder Gasheizungen vergeben (Art. 17(15) EPBD-Recast).

Gleichzeitig verpflichtet die Richtlinie die Länder, diesen Pfad in ihre National Building Renovation Plans (NBRPs) zu integrieren und dort konkrete Maßnahmen zu verankern (Quelle: https://energy-cities.eu/whats-eup-new-guidelines-for-the-epbd/).

Definition: Was als fossiles Heizsystem gilt

Entscheidend ist die Energieträger-Bilanz im Jahr 2040 – nicht die Technologie selbst. Eine Wärmepumpe, die mit grünem Strom betrieben wird, zählt nicht als fossil. Raumheizungen, Warmwasserbereiter und Kombisysteme sind gleichermaßen betroffen.

Solarpflicht für Neubauten und öffentliche Gebäude

Neue Standards für Gebäudeplanung

Bereits ab 31.12.2026 müssen neue öffentliche und kommerzielle Gebäude mit mehr als 250 m² Fläche mit Solartechnik ausgestattet werden. Dabei geht es nicht nur um Dachflächen – auch Fassaden und angrenzende Bereiche sind zu berücksichtigen.

Erleichterter Genehmigungsprozess

Ein klarer Vorteil für Projektentwickler:innen: Die EPBD harmonisiert die Genehmigungsprozesse für Solaranlagen mit den vereinfachten Verfahren der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED). Für Anlagen bis 100 kW muss die Genehmigung innerhalb eines Monats erteilt werden; für integrierte Lösungen gelten maximal drei Monate. Kleinere Systeme bis 10,8 kW benötigen nur eine Anmeldung – ohne aktives Veto des Netzbetreibers erfolgt der Anschluss automatisch (Quelle: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:32023L1791).

EU-Kommission bei Besprechung der EPBD-Novelle: Gremium diskutiert neue Mindeststandards für Gebäudeenergie und Sanierungspflichten in Brüssel (Illustration)
Ilustration eines Gremiums zur Besprechung der EPBD-Novelle in der Europäischen Kommission (Grafik: Purpose Green / Midjourney)

Zero-Emission-Buildings (ZEB): Neubauten unter verschärfter Klimabilanz

Emissionsfreie Neubauten ab 2028/2030

Die EPBD verpflichtet ab 2028 alle neuen öffentlichen Gebäude und neue Gebäude größer als 1.000 Quadratmeter sowie ab 2030 sämtliche Neubauten zur Einhaltung des ZEB-Standards. Das bedeutet: keine fossile Energie am Gebäude, höchste Effizienzstandards und vollständige Berücksichtigung von Lebenszyklus-Emissionen – von Baumaterialien über Transport bis hin zu Wartung und Rückbau.

Ganzheitlicher CO₂-Ansatz

Das neue Whole-Life-Carbon-Prinzip soll die Kreislaufwirtschaft stärken. Suffizienz und Wiederverwendung von Materialien werden als strategische Optionen ausdrücklich unterstützt (Weiterführende Informationen: https://www.bpie.eu/publication/relevanz-und-kosten-einer-lebenszyklusperspektive-auf-gebaude/ ).

One-Stop-Shops & Sanierungspässe: Neue Werkzeuge für Eigentümer:innen

Renovierungspässe: Pflicht ab 2026

Bis 2026 müssen alle Mitgliedstaaten digitale Renovierungspässe einführen, die individuelle Sanierungsstrategien für Gebäude abbilden. Diese beinhalten Zeitplan, Maßnahmenbündel und Wirtschaftlichkeitsbewertung – abgestimmt auf CO₂-Kosten, Förderfähigkeit und Wertentwicklung.

One-Stop-Shops: Unterstützung vor Ort

Die EPBD fordert eine zentrale Beratungsstelle je 80.000 Einwohner:innen, die Eigentümer:innen und Investor:innen bei Sanierungsfragen begleitet – inklusive Finanzierungsberatung, Projektbündelung und ESG-Integration. Ob physisch oder digital: Die neuen One-Stop-Shops (OSS) sollen ein niederschwelliges Zugangstor zur Sanierungswelle werden (Quelle: https://www.ifeu.de/fileadmin/uploads/Publikationen/Energie/20240610_Praesentation_EPBD_V3.pdf).

Neue Anforderungen an Mobilität und Digitalisierung

Ladeinfrastruktur und Fahrradabstellplätze

Klimaschutz im Gebäude endet nicht an der Haustür: Die EPBD fordert die Integration von Ladepunkten für E-Mobilität und Fahrradstellplätzen – bei Neubauten ebenso wie bei umfangreichen Renovierungen.

Smart Readiness: Gebäude werden digital

Nicht-Wohngebäude mit mehr als 290 kW Leistung müssen künftig mit einem Smart Readiness Indicator (SRI) ausgestattet werden. Dieser misst die Fähigkeit zur Interaktion mit Energieversorgung und Nutzer:innenverhalten. Die Einführung ist geplant ab 2026.

Fazit: Neue Dynamik für die energetische Sanierung in der Immobilienbranche

Die überarbeitete EPBD ist ein Weckruf für die Immobilienbranche: Sanierungen, Dekarbonisierung und digitale Gebäudeintelligenz sind keine Kür mehr, sondern regulatorische Pflicht. Wer frühzeitig auf datenbasierte Strategien, Förderberatung und professionelle ESG-Tools setzt, kann nicht nur Risiken vermeiden – sondern aktiv Werte schaffen.

Jetzt handeln – statt später teuer nachrüsten.

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Ob Sanierungsstrategie, Fördermittelanalyse oder ZEB-Vorbereitung – Purpose Green unterstützt Eigentümer:innen mit fundierter ESG-Beratung, maßgeschneiderten Tools und einem digitalen Sanierungsfahrplan.

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Nach der Kurzanalyse des Gebäudes scheint sich das Gebäude in einem energetisch guten bis sehr guten Zustand zu befinden. Das Gebäude hat nach der durchgeführten Bedarfsberechnung das Optimierungspotenzial “Niedrig”. Die Prüfung eines energetisch effizienteren Betriebs des Gebäudes kann eine gute Maßnahme zum Erhalt der Energieeffizienz sein. Ein optimierter Betrieb kann zu geringeren Heizkosten für Mieter und CO₂-Kosten für den Vermieter führen. Einzelne CAPEX-Maßnahmen, können den aktuellen Gebäudezustand zudem langfristig sichern.

Nach der Kurzanalyse des Gebäudes empfehlen wir Ihnen die Prüfung und Umsetzung von gezielten energetischen Maßnahmen. Das Gebäude hat nach der durchgeführten Bedarfsberechnung das Optimierungspotenzial “Mittel”, was für weitere energetische Optimierungen spricht. Ein vollumfänglicher ESG-Bericht, inklusive iSFP / DIN V 18599, ist für eine exakte Feststellung ratsam. Dieser Detailbericht wird nach einer Vor-Ort-Begehung durch unsere Energieeffizienzexperten und Bautechniker erstellt. Hierdurch können sinnvolle energetische CAPEX-Maßnahmen sowie die dazugehörigen Kosten und mögliche Fördermittel festgestellt, aufgezeigt und mit Purpose Green durchgeführt werden.

Nach der Kurzanalyse des Gebäudes empfehlen wir Ihnen zeitnah die Prüfung und Umsetzung von energetischen Maßnahmen. Das Gebäude hat nach der durchgeführten Bedarfsberechnung das Optimierungspotenzial “Hoch”, was für einen akuten Handlungsbedarf spricht. Wir raten daher zu einem vollumfänglichen ESG-Bericht inklusive iSFP DIN V 18599. Dieser Detailbericht wird nach einer Vor-Ort-Begehung durch unsere Energieeffizienzexperten und Bautechniker erstellt. Hierdurch können sinnvolle energetische CAPEX-Maßnahmen sowie die dazugehörigen Kosten und mögliche Fördermittel festgestellt, aufgezeigt und mit Purpose Green durchgeführt werden.

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Purpose Green ist eines der führenden deutschen Climate-Tech-Unternehmen mit Sitz in Berlin, das den Gebäudesektor mit umfassenden End-to-End-Lösungen für energetische Sanierungen und ESG-geleitetes Asset-Management transformiert. Als einziges Unternehmen in Deutschland bietet Purpose Green für die Immobilienbranche einen ganzheitlichen, modular kombinierbaren Ansatz: Über das eigene Green+ Portal werden intelligente Softwarelösungen mit fachlicher ESG- und Energieberatung sowie operativer Bauleitung vernetzt.

Immobilieneigentümer, Verwalter und institutionelle Fonds erhalten so passgenaue Unterstützung bei der Transformation von Mehrfamilienhäusern, Wohn- und Geschäftshäusern sowie Bürogebäuden – sowohl auf Einzelobjekt- als auch auf Portfolioebene. Auf diese Weise ermöglicht Purpose Green, individuelle Nachhaltigkeitsziele effizient zu erreichen, CO₂-Emissionen signifikant zu senken und Immobilien gleichzeitig im Hinblick auf Werterhalt und nachhaltige Wertsteigerung zukunftssicher aufzustellen.

Gegründet wurde Purpose Green im Jahr 2023 von Okitonga Memba und den Brüdern Lucas und Lennart Christel. Unterstützt von führenden Frühphaseninvestoren wie Speedinvest, Atlantic Labs und Fifth Wall treibt Purpose Green einen nachhaltigen Wandel zur Dekarbonisierung des Immobiliensektors voran.

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