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11.8.2025
Sanierung

Balkonsanierung: Warum Balkonsanierung und Dämmung immer zusammen gedacht werden müssen

Balkone sind aus der modernen Architektur kaum wegzudenken. Sie bieten Platz für die kleine Auszeit oder den Urlaub auf Balkonien, werden nicht selten als Abstellflächen genutzt und tragen zur Wohn- und Lebensqualität bei. Doch was viele übersehen: Herausragende Balkonplatten gehören zu den größten Wärmebrücken eines Gebäudes. Sie schleusen unkontrolliert Heizenergie aus dem Inneren nach draußen, mit gravierenden Folgen für die Energieeffizienz, die CO₂-Bilanz und die Bausubstanz. Balkonsanierung und Dämmung gehen deshalb Hand in Hand.

Balkone als energetische Schwachstelle an der Gebäudehülle

Die größte bauphysikalische Problemzone am Balkon ist die durchgehende Stahlbetonplatte: Sie durchstößt die gedämmte Fassade und wirkt wie eine Kühlrippe.  Es entsteht eine Art energetisch kontraproduktiver Austausch mit Wärmeverlust an der Gebäudehülle. Stahlbeton (2,3 λ ) leitet Wärme etwa 65-mal stärker als moderne Dämmstoffe (XPS Dämmmaterial 0,035 λ), was die Heizenergie im Winter förmlich nach draußen strömen lässt und die Kälte an die Hauswand drückt.

Die energetischen Verluste durch ungedämmte Balkonplatten sind nur die eine Seite des Problems. Die andere ist bauphysikalisch oft gravierender, denn wo Wärme ungehindert entweicht, entstehen kalte Oberflächen auf der Raumseite. Diese wirken wie Wärmebrücken in der Innenwand, insbesondere an den Anschlussstellen von Decke, Wand und Balkonplatte.

Illustration einer typischen Berliner Häuserzeile mit Altbau Mehrfamilienhaus mit Balkon zum Thema Balkonsanierung und Fassadendämmung
Illustration einer typischen Häuserzeile mit Altbau-Mehrfamilienhäusern und verschiedenen Balkonen (Grafik: Purpose Green / Midjourney)

Tauwasser als Ursache für Schimmelschäden

Was folgt, ist ein typischer bauphysikalischer Dominoeffekt: Durch die Kälte sinkt die Oberflächentemperatur bestimmter Bauteile unter die Taupunkttemperatur der Raumluft. Diese ist nicht konstant, sondern abhängig von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. Wird der Taupunkt unterschritten, beginnt der in der Luft enthaltene Wasserdampf zu kondensieren – es bildet sich Tauwasser auf den kalten Flächen.

Diese Feuchtigkeit schafft ideale Bedingungen für Schimmelpilze, die nicht nur die Gesundheit beeinträchtigen, sondern langfristig auch die Bausubstanz und den Wert der Immobilie gefährden. Besonders tückisch: Solche Schäden entstehen häufig im Verborgenen – etwa hinter Möbeln oder Vorhängen und bleiben lange unbemerkt. Ist der Schimmel erst tief in Putz oder Gipskarton eingedrungen, wird seine Beseitigung aufwändig und teuer.

Nicht nur der gesundheitsschädliche Schimmelbefall setzt der Immobilie zu. Auch Putz- und Farbschichten lösen sich ab, die Bewehrung (Metallstreben) im Beton beginnt zu rosten, und es entstehen Risse. Die Folge ist eine fortschreitende Schwächung der Tragstruktur, die langfristig zu ernsthaften Bauschäden führen kann und eine aufwändige Betoninstandsetzung erforderlich macht.

Kurz gesagt: Ein nicht sanierter Balkonanschluss gefährdet nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch die bauphysikalische Qualität und die Gesundheit der Wohnenden.

Die wirkungsvolle Balkonsanierung

Für eine erfolgreiche Balkonsanierung müssen zunächst grundlegende bauliche Voraussetzungen erfüllt sein. Die Tragfähigkeit der bestehenden Balkonplatte muss ausreichend sein, um das zusätzliche Gewicht des neuen Bodenaufbaus samt Dämmung aufzunehmen. Ebenso muss der Untergrund für die Verklebung sauber, trocken und tragfähig sein.

Gerade im  Baubestand entsprechen viele Balkone nicht den heutigen bauphysikalischen Anforderungen. Eine gründliche Bestandsanalyse ist daher unverzichtbar. Sie umfasst die Prüfung von Statik, Gefälle sowie der vorhandenen Abdichtung. Häufig ist vor der eigentlichen Dämmmaßnahme eine Betonsanierung notwendig, z. B. durch Reprofilierung beschädigter Bereiche oder durch Korrosionsschutz an freiliegender Bewehrung.

Flankendämmung im Baubestand

Im Bestand hat sich insbesondere die sogenannte Flankendämmung bewährt: Dabei wird die Balkonplatte ober-, unter- und stirnseitig mit Dämmmaterial verkleidet, um Wärmebrücken effektiv zu minimieren. Entscheidend ist der nahtlose Anschluss an angrenzende Wand- und Deckenflächen, damit keine energetisch schwachen Übergänge entstehen.

Die Wahl der Dämmstoffe richtet sich nach der jeweiligen Beanspruchung: Für die oberseitige Dämmung im Bodenaufbau eignen sich besonders druckfeste, wasserresistente Materialien wie XPS oder PUR. An engen Laibungen, wo der Platz knapp ist, kommen oft Vakuum-Isolationspaneele (VIPs) zum Einsatz – sie sind zwar teurer, ermöglichen aber sehr schlanke Dämmschichten bei hoher Leistung.

Förderfähig und wirtschaftlich mit System

Die Balkondämmung ist Teil der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und kann bei Einzelmaßnahmen über das BAFA bezuschusst oder im Rahmen einer Effizienzhaus-Sanierung über die KfW finanziert werden. Kurz gesagt, sie werten eine Immobilie mit einer Sanierung wirtschaftlich und optisch auf, reduzieren den Energieverbrauch und lassen sich diesen Renditegewinn durch gezielten Fördermitteleinsatz finanzieren. Ein kluger Schachzug! Allerdings ist festgelegt, dass ein Energieeffizienz-Experte im Prozess involviert sein muss, um die Fördermittel zu legitimieren. Sanierungsmaßnahmen müssen durch ihn begleitet und dokumentiert werden, er wirkt als eine Art Kontrollinstanz. Unser Team von Expert:innen für Energieeffizienz hilft Ihnen gern und steht für ein unverbindliches Erstgespräch zur Verfügung.

Illustration eines Baugerüsts an einem Altbau Mehrfamilienhaus zur Balkonsanierung
Illustration einer Hausfassade mit mit Baugerüst zur Sanierung und Dämmung der Balkonanlage. (Grafik: Purpose Green / Midjourney)

Fazit: Kleinfläche mit großer Hebelwirkung

Die Sanierung von Balkonanschlüssen ist oft das entscheidende Detail, das über die energetische Qualität eines Gebäudes mitentscheidet. Die thermische Trennung zwischen Balkon und Gebäude ist wichtig. Mit gut geplanter Dämmung, fachgerechter Ausführung und durchdachter Integration in das Gesamtkonzept im Rahmen von energieeffizienter Fassadendämmung lassen sich selbst bei so unscheinbaren Konstruktionen wie einem Balkon erhebliche Energieverluste stoppen, Schäden vermeiden und staatliche Förderungen sichern. Wichtig ist nur, einen Ansprechpartner zu haben, der in der Lage ist, mit Fachkompetenz eine ganzheitliche und für Eigentümer:innen wirtschaftlich sinnvolle Lösung zu finden.

Lassen Sie uns ganz unverbindlich über Ihr Balkonprojekt für Mehrfamilienhäuser oder Wohn- und Geschäftshäuser sprechen.

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Nach der Kurzanalyse des Gebäudes scheint sich das Gebäude in einem energetisch guten bis sehr guten Zustand zu befinden. Das Gebäude hat nach der durchgeführten Bedarfsberechnung das Optimierungspotenzial “Niedrig”. Die Prüfung eines energetisch effizienteren Betriebs des Gebäudes kann eine gute Maßnahme zum Erhalt der Energieeffizienz sein. Ein optimierter Betrieb kann zu geringeren Heizkosten für Mieter und CO₂-Kosten für den Vermieter führen. Einzelne CAPEX-Maßnahmen, können den aktuellen Gebäudezustand zudem langfristig sichern.

Nach der Kurzanalyse des Gebäudes empfehlen wir Ihnen die Prüfung und Umsetzung von gezielten energetischen Maßnahmen. Das Gebäude hat nach der durchgeführten Bedarfsberechnung das Optimierungspotenzial “Mittel”, was für weitere energetische Optimierungen spricht. Ein vollumfänglicher ESG-Bericht, inklusive iSFP / DIN V 18599, ist für eine exakte Feststellung ratsam. Dieser Detailbericht wird nach einer Vor-Ort-Begehung durch unsere Energieeffizienzexperten und Bautechniker erstellt. Hierdurch können sinnvolle energetische CAPEX-Maßnahmen sowie die dazugehörigen Kosten und mögliche Fördermittel festgestellt, aufgezeigt und mit Purpose Green durchgeführt werden.

Nach der Kurzanalyse des Gebäudes empfehlen wir Ihnen zeitnah die Prüfung und Umsetzung von energetischen Maßnahmen. Das Gebäude hat nach der durchgeführten Bedarfsberechnung das Optimierungspotenzial “Hoch”, was für einen akuten Handlungsbedarf spricht. Wir raten daher zu einem vollumfänglichen ESG-Bericht inklusive iSFP DIN V 18599. Dieser Detailbericht wird nach einer Vor-Ort-Begehung durch unsere Energieeffizienzexperten und Bautechniker erstellt. Hierdurch können sinnvolle energetische CAPEX-Maßnahmen sowie die dazugehörigen Kosten und mögliche Fördermittel festgestellt, aufgezeigt und mit Purpose Green durchgeführt werden.

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Gegründet wurde Purpose Green im Jahr 2023 von Okitonga Memba und den Brüdern Lucas und Lennart Christel. Unterstützt von führenden Frühphaseninvestoren wie Speedinvest, Atlantic Labs und Fifth Wall treibt Purpose Green einen nachhaltigen Wandel zur Dekarbonisierung des Immobiliensektors voran.

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